Deutsche Geschichte entlang der Unstrut mit einer Danksagung an Anna Tschöpel
Die Klosterruine Memleben in der tausendjährigen Kulturlandschaft des Unstruttals, gegenüber der auf 60 m hohem Gipfelfelsen thronenden Ruine der Burg Wendelstein, gehört zu den schönsten und romantischsten Begegnungsstätten mit mittelalterlicher Baukunst in der DDR. Selbst ein so vielgereister Mann wie der klassizistische Baumeister Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) fühlte sich inspiriert und setzte sich intensiv für den Erhalt des verfallenden Mauerwerks und insbesondere der (aus dem 13. Jh. stammenden) Krypta als einzig erhaltenem Raum der spätromanischen Klosterkirche, einer kreuzförmigen Pfeilerbasilika, ein.
Einer einfachen Frau, der ehemaligen Landarbeiterin Anna Tschöpel aus dem Dorfe Memleben, ist es zu verdanken, daß nun alljährlich fast 13000 Besucher aus aller Welt das Kleinod bewundern können. Sie nahm 1964 aus eigenem Antrieb die Klosterruine in persönliche Pflege, pflanzte Blumen und Sträucher, studierte die Geschichte der alten Kaiserpfalz, in der Heinrich I. (936) und sein Sohn Otto I. (973) verstarben (nur sehr wenige Mauerreste der Pfalz blieben erhalten), und führte als Höhepunkt des Rundgangs die Besucher in das dunkle Gewölbe der Krypta, um im Licht flackernder Kerzen die Steine selbst sprechen zu lassen. Die Denkmalpfleger halfen ihr dabei durch die Sicherung des Baudenkmals. Otto II. (973-983) stiftete am Sterbeort seiner Vorfahren ein Benediktinerkloster, das zu den reichsten seines Reiches zählte. Es wurde im 16. Jh. aufgelöst und fiel als Schenkung an Schulpforta (bis 1945). Die Memlebener richteten in den Ruinen eine Freilichtbühne ein, die nun sommers zu Theater und Konzertaufführungen einlädt. Ende Mai, Anfang Juni jeden Jahres eröffnen Jagdhornbläser vor der Ruinenkulisse die alljährlichen Festspiele des Volkseigenen Gutes Thomas Müntzer und der Landwirtschaftlichen Kooperation Unstruttal.
Danke Anna Tschöpel (1906-1989)
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