Bischofferode, Kalisalz und die DDR

Warum Bischofferode sterben musste

Lange dauerte der Kampf der Kalikumpel in Bischofferode, über ein Jahr. Ab 1993 kämpften sie um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze im Schacht Bischofferode. Sie traten in den Hungerstreik. Sie beauftragten Sachverständige zur Prüfung der Rentabilität des Kali-Bergbaus. Sie hofften auf einen Investor. Doch sie kämpften vergebens. Denn es ging gar nicht darum ob der Kalibergbau rentabel ist. Es ging noch nicht einmal um Konkurrrenz. Doch worum ging es dann? Warum wurde der Schacht Bischofferode geschlossen? Mit diesem Artikel versuche ich, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Dazu ist es notwendig, in die Geschichte zu schauen.

Potsdam 1945 und die Atombombe

Die Potsdamer Konferenz (17. Juli 1945 – 2. Aug. 1945) präzisierte die auf der Konferenz in Jalta (4. bis zum 11. Februar 1945) von den Teilnehmern Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin getroffenen Feststellungen. Daß die UdSSR den Krieg gewinnen würde, war den westlichen Alliierten bereits 1943 (Teheran) klar. In Potsdam nun ging es um die Frage wie es mit Deutschland nach der Kapitulation weitergehen sollt. Stalin stellte fest: Das Deutsche Volk ist nicht das Hitlervolk. Aber es soll erkennen, wer diesen Krieg verursacht hat, wer Hitlers Auftraggeber sind! Auf dieser Grundlage beschlossen die Alliierten, Deutschland als ein geeintes Deutschland (!) zu besetzen damit jeder der Siegermächte in seiner Besatzungszone dafür sorgt, daß Hitlers Auftraggeber, also die Großindustriellen enteignet und deren Unternehmen in Volkseigentum überführt werden. Ganz Deutschland sollte entnazifiziert und die Bildung demokratischer Parteien sowie Gewerkschaften sollte ermöglicht werden. Dies Alles sollte unter Aufsicht des Alliierten Kontrollrates erfolgen. Staatsmänner der UNO habe es mit ihrer Unterschrift versprochen. Nach der Entnazifizierung und Demokratisierung eines geeinten Deutschland sollte ein Friedensvertrag mit Gesamt-Deutschland geschlossen und damit die Zahlung von Reparationen eingeleitet werden. Doch soweit kam es nicht.

Mit dem Abwurf zweier Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki machten die westlichen Alliierten unmißverständlich klar, daß sie niemals vorhatten sich an die in Potsdam getroffenen Vereinbarungen zu halten. Schrittweise brachen die West-Alliierten mit den in Potsdam gefassten Beschlüssen und schufen mit der Einführung einer eigenen Währung in den westlichen Besatzungszonen ihr eigenes Wirtschaftsgebiet. Vollendet wurde die völkerrechtswidrige Teilung Deutschlands durch die Teilung der Stadt Berlin und die Gründung der BRD. Das Grundgesetz dieses separaten Staates ist praktisch die Durchführungsverordnung eines diktierten Besatzungsstatutes der Wallstreet, das anstelle eines Friedensvertrages mit ganz Deutschland tritt. Ein Friedensvertrag hätte auch die sofortige Zahlung von Reparationen zur Folge gehabt und wurde schon von daher seitens der BRD abgelehnt.

Unterdessen wurden die Beschlüsse des Potsdamer Abkommen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) vollständig umgesetzt. Auf der Grundlage des Befehl II der Sowjetischen Militäradministration (SMAD, 10. Juni 1945) wurde die Entnazifizierung vorangetrieben und Bildung Freier Gewerkschaften ausdrücklich unterstützt. Mit der Vereinigung von KPD und SPD am 21. April 1946 wurde eine Partei Neuen Typus geschaffen um die Demokratisierung Deutschlands weiter voranzutreiben und zu vollenden. Ebenfalls im Jahr 1946 wurde die Freie Deutsche Jugend gegründet (FDJ, Kampfreserve der Partei). Gleichermaßen wurden Hitlers Industriebetriebe in Volkseigentum überführt. Mit einer Bodenreform wurden auch die Ländereien des Preußischen Feudaladels enteignet, Junkerland in Bauernhand. Die Gründung der DDR wurde zu einer historischen Notwendigkeit. Sie erfolgte am 7. Oktober 1949.

Literatur: Der Irrweg einer Nation, Alexander Abusch, 1950

Das Vermächtnis Volkseigener Betriebe

Das werktätige Volk der DDR hat das Vermögen Vokseigener Betriebe sehr schnell begriffen und war sich dessen auch bewusst. Denn es war für alle sichtbar und nachvollziehbar, daß die Ergebnisse gesellschaftlicher Arbeit dahin zurückflossen wo sie hingehörten nämlich zurück in die gesamte Gesellschaft und nicht in private Taschen. Also daß aufgrund einer sozialistischen Produktionsweise Wohnungen, Schulen, Kliniken und kulturelle Einrichtungen für das werktätige Volk errichtet werden und die Gewinne nicht in die Taschen einer Handvoll Privatunternehmer fließen. Mit dem Beschluß vom 3. Juni 1959 zur Gründung landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (die erste LPG der DDR wurde in Isseroda/Thüringen gegründet) wurde die Versorgung der DDR-Bevölkerung mit Landwirtschaftlichen Erzeugnissen sichergestellt. Erstmals in der Geschichte des Deutschen Volkes wurden Kartoffeln nicht der Profite wegen angebaut sondern um Menschen zu versorgen.

Die DDR war ein rohstoffarmes Land, aber Kalisalz wurde als Rohstoff exportiert. Und von den Erlösen wurden Sanatorien, Heilstätten und Kliniken gebaut, Krankenhäuser, Arztpraxen, Schulen, Wohnungen, Straßen, Kulturhäuser, Heizkraftwerke, Gaststätten, Sportstätten, Hallenbäder, Freibäder, Kaufhallen, Wanderwege, Parkanlagen, Ferienheime, Freizeitanlagen usw. Das Vermächtnis volkseigener Betriebe! Aber: Nichts darf daran erinnern. Deswegen musste Bischofferode weg! Und alle anderen Volkseigenen Betriebe, VEBs, LPGs, PGHs usw. auch. Nichts darf mehr daran erinnern, welch gewaltiges wirtschaftliches und soziales Potential in einer sozialistischen Produktionsweise steckt. Darum musste Bischofferode sterben!

Die Lügen der westlichen Propaganda

Mit penetranter Frechheit und Regelmäßigkeit wird bis heute behauptet, die DDR sei wirtschaftlich wie technologisch rückständig und unterentwickelt gewesen. Dabei befand sich die DDR weltweit unter den ersten 10 Industrienationen und mit dem Export an Kalisalzen an vorderster Stelle! Und auch im Bergbau war die Technik alles Andere als unterentwickelt sondern hochmodern. Nur aufgrunddessen daß im Bergbau der westlichen Hemisphäre die Kumpel brutalst ausgebeutet wurden, ergab sich gegenüber sozialistischen Betrieben eine höhere Produktivität. Mit Wirtschaftlichkeit hat das freilich alles nichts zu tun. Denn im Westen ist die Produktion profitgetrieben und nicht auf menschliche Bedürfnisse ausgerichtet.

Wollen wir mal aufzählen an was es in der BRD alles mangelt? Das wird eine sehr lange Liste soviel steht schonmal fest!


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