Das Thüringer Becken, eine einst blühende Landschaft

Blühende Landschaften hatten wir in der DDR und es hat dank der sozialistischen Planwirtschaft an nichts gemangelt!

Für meinen Heimatkundelehrer Wolfgang Böttner (1921 - 1995)

Es war einmal ein blühendes Land

Es war einmal ein blühendes Land zwischen Harz und Thüringer Wald. Heute reisen wir in das Thüringer Becken, da wo die fruchtbarsten Böden in ganz Deutschland vorliegen. Die Rede ist von Schwarzerde und Lößböden die sich dort in der jüngsten Erdgeschichte abgelagert haben. Entgegen der Fruchbarkeit ist das Thüringer Becken eine Gegend mit den geringsten Niederschlagsmengen (bezogen auf Thüringen), das Jahresmittel beträgt im Zentrum nicht mehr als 200 mm! Jedoch gibt es eine ganze Reihe von Flüssen die das Thüringer Becken durchfließen und das ganze Jahr, also auch in sehr trockenen Jahren Wasser führen. Der wasserreichste Fluß ist die Gera, die im Thüringer Wald entspringt und hinter Gebesee, noch vor dem Unstrut-Rückhaltebecken Straußfurt, in die Unstrut mündet. Damit wird die Unstrut, die an den westlichen Ausläufern des Dün bei Kefferhausen entspringt, zum größten Fluss des Thüringer Beckens. Und es gibt einige Nebenflüsse der Unstrut, die entscheidend zur Bewässerung der fruchtbaren Böden des Thüringer Becken beitragen. So wie zum Beispiel die Scherkonde, die, vom Ettersberg her kommend nach Norden fließt und zu Bewässerungszwecken mehrfach gestaut wurde (Großbrembach und Frohndorf).

Weitere Stauseen, die zu DDR-Zeiten der Bewässerung dienten, wurden u.a. in Heichelheim, Vippach-Edelhausen und Schwerstedt angelegt. Auch der Gramme-Stausee südwestlich des Ettersberges diente der Bewässerung und weiter nördlich ergießt sich die Gramme in das Alperstädter Ried bevor sie bei Haßleben dann in die Unstrut mündet. Dann seien noch die Flüsschen Schafau und Lossa erwähnt die in der Finne entspringen und nödlich von Kölleda der Unstrut entgegenstreben. Der größte Nebenfluss vom Norden her ist die Wipper die, vom Harz herkommend, bei Göllingen die Hainleite durchbricht und bei Kannawurf in die Unstrut mündet. Ebenfalls in die Unstrut fließen mehrere Mündungsarme der Helbe die von Nordwesten her kommend ihre Quellen im Dün hat. Schließlich verläßt die Unstrut unterhalb der Sachsenburg, zwischen Hainleite und Schmücke (dem westlichen Ausläufer der Finne) das Thüringer Becken. Wir sehen also, obwohl das Thüringer Becken zu den niederschlagsärmsten Gegenden Deutschlands gehört, an Wasser mangelt es nicht. Fast jeder kleinere Bach wurde zu DDR-Zeiten gestaut und zu Bewässerungzwecken genutzt. Heute werden diese Bauten ignoriert denn die Felder werden mit Trinkwasser beregnet!

Die Thüringer Konservenfabriken und die Pfefferminzbahn

Tükofa hieß die Thüringer Konservenfabrik, die in Buttstädt ihren Hauptsitz hatte. Aber auch in den umliegenden Ortschaften wurde Gemüse und Obst in Gläser gefüllt und zur Versorgung der Bevölkerung des ganzen Bezirkes Erfurt bereitgestellt. Nördlich der Fahnerschen Höhe befanden sich die größten Obstbaugebiete der DDR, da wurden auch Pfirsiche angebaut. Ein weiteres Obstbaugebiet befand sich im Tal der Wipper bei Kindelbrück. Obst und Gemüse wurde also unmittelbar vor den Toren der Konservenfabriken angebaut. Die Pfefferminzbahn, benannt nach den Pfefferminzfeldern um Kölleda, die von Weimar über Kölleda bis nach Rastenberg führte, diente, neben dem Personenverkehr also auch dem Transport von Obst, Gemüse und weiteren Landwirtschaftlichen Produkten. Die Hauplieferanten der beliebten Zwiebelzöpfe die auf dem Weimarer Zwiebelmarkt verkauft wurden, kamen aus der sogenannten Schwarzen Ecke zwischen Buttelstädt und Großbrembach. Pflaumenmus in Gläsern kam aus Mühlhausen und ein Stückchen weiter, um Großengottern herum wurden Gurken angebaut und in Gläser gefüllt. Und wer kennt sie nicht, die Greußener Salami, eine Delikatesse aus dem Herzen Thüringens.

Das Thüringer Becken war einmal

Heute ist von dieser Wirtschaftlichkeit, die praktisch unsere Lebensgrundlage war nichts mehr übrig. Die Volkseigenen Güter wurden nach 1990 aufglöst und die ganzen Ländereien einschließlich der Wälder auf den umliegenden Höhenzügen fielen zurück in die Hände derjenigen die 1945 enteignet wurden. Diese Enteignung war übrigens ein Beschluss der Alliierten und nicht etwa eine Eigenwilligkeit der Sowjetischen Besatzungszone wo später die DDR gegründet wurde. Und diese Enteignung war gleichermaßen die Voraussetzung einer bedarfsgerechten Versorgung eines gesamten Volkes auf der Grundlage Volkseigener Betriebe, Volkseigener Güter und Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften.

Die Ziele der heutigen Landgrafen die in NRW und im Münsterland den Hitlerismus überlebt haben, sind jedoch ganz Andere als die Ziele der Volkseigenen Betriebe und ausschließlich von deren Profitgier geprägt. Mit riesigen Maschinen werden riesige Schläge mit Getreide bestellt, also riesige Monokulturen angelegt. Der massive Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, was einzig der Profitsteigerung dient, führt dazu daß die gesamte Mikrofauna (Bakterien, Insekten) und Mikroflora (Pilze) zerstört wird und infolgedessen sterben auch die umliegenden Wälder. Es gibt praktisch so gut wie gar keine Insekten mehr, nicht einmal Stechmücken! Und ganze Spezies an Vögeln sind mittlerweile ausgestorben, wie zum Beispiel Grauammer, Braunkehlchen, Gartenrotschwanz, Kiebitze. Mit ein bischen Glück sieht man heute mal eine Bachstelze oder vereinzelte Schwalben. Das Thüringer Becken ist tot und das ist in diesem trockenen Sommer 2020 offen sichtbar! Ebenso sind die umliegenden Wälder tot was daran liegt, daß deren Besitzer nicht einmal ansatzweise eine Forstwirtschaft betreiben! Leute die so mit der Natur umgehen kann man nur als Verbrecher bezeichnen!

Die Ziele der heutigen Pflanzenproduktion

Im Gegensatz zur Planwirtschaft der DDR, welche die Befriedigung materieller und kultureller Bedürfnisse des Volkes zum Ziel hatte, sind die Ziele der heutigen Landgrafen ganz andere, nämlich Profite. Und es sind genau diese Ziele, welche zur Zerstörung der Natur führen, denn deren Profitgier ist grenzenlos und kennt keine Rücksichtnahme, weder auf die Natur noch auf die Menschen. Den neuen Herren ist es scheißegal was aus ihren Körnern wird und um die Versorgung mit Obst, Gemüse sowie Getreide geht es denen nicht im Geringsten! Des Weiteren spekulieren die auch mit ihrem Getreide an der Börse, schließen Warentermingeschäfte ab usw. Und beschweren sich dann auch noch, wenn die Körner zu klein sind. Das ist einfach nur widerlich und menschenverachtend!

Anmerkungen zur heutigen Misswirtschaft

Wenn wir die heutigen Nachrichten verfolgen, zeichnen die natürlich ein ganz anderes Bild. Da wird von Landwirten berichtet, die ums Überleben kämpfen und es wird zur Sparsamkeit mit Wasser aufgerufen. Es sei hier einmal mehr und unmissverständlich gesagt: Wassermangel ist nicht die Folge trockener Sommer sondern die Folge von Profitgier und des verbrecherischen Umgangs mit der Natur! Sehen Sie, zu DDR-Zeiten wurde jeder noch so kleine Bach gestaut zu Zwecken der Bewässerung und der VEB Talsperrenbau plante langfristig um die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser sicherzustellen. Heutige Privatunternehmer jedoch denken gar nicht daran, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, denen ihre alleinigen Ziele sind Profite, dafür ist denen jedes Mittel recht und diese Profite machen die auf unser aller Kosten!

Grüne Kreuze auf den Äckern

Landwirte schonen und erhalten die Natur? Bauernsterben? Versorgung der Bevölkerung? Also mal ehrlich, das ist doch Bockmist hoch drei! Kein Bauer der Welt denkt daran, die Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen, das Einzige was die interessiert ist der Profit! Sie glauben das nicht? Dann schauen Sie doch mal, wie fleißig die Bauern ihre Kartoffelfelder beregnen kurz vor der Ernte und zu einem Zeitpunkt, wo das Kraut bereits verwelkt ist. Ziel dieser Aktion ist, daß die Kartoffeln lediglich Wasser aufnehmen sollen was den Verkaufspreis steigen lässt. Natürlich ist das Betrug werden Sie sagen, aber so funktioniert nun mal der ganze Kapitalismus.

Insektizide und deren Wirkung

Der masive Einsatz von Insektiziden hat mitte der 70e Jahre den Wanderfalken fast ausgerottet, was darauf beruht, daß sich der Wanderfalke am Ende einer Nahrungskette befindlich, auch von Insekten ernährt welche diese Pflanzenschutzmittel in sich tragen. Infolge vergifteter Insekten werden die Eier des Wanderfalken dünnschalig und somit können die Eier nicht mehr bebrütet werden. Genau dieselbe Wirkung tritt bei Hühnereiern auf, nämlich dann, wenn an die Hühner Weizen verfüttert wird, der von Feldern kommt auf denen Insektizide zum Einsatz kamen. Wir können davon ausgehen, daß sich diese Gifte auch im Brot und natürlich auch im Mehl wiederfinden. Mit Sicherheit sind diese Gifte auch für den Menschen schädlich!

Der Profit steckt in den Lohnkosten

Gewinn = Umsatz - Kosten, so lehrt es die Betriebswirtschaft. Anhand dieser einfachen Gleichung lässt sich leicht ableiten was zu tun ist um den Gewinn zu steigern. Am Einfachsten ist es, die Kosten zu senken und genau das macht der Unternehmer, nämlich mit den Lohnkosten! Was zu einem Gewinnzuwachs führt der in der Buchhaltung nicht einmal sichtbar ist, also die Spanne zwischen dem gezahlten Lohn und dem Lohn der eigentlich hätte gezahlt werden müssen. Über die Arbeitszeit gerechnet heißt das beispielsweise, daß der infolge Arbeit erzeugte Mehrwert bereits nach 4 Stunden erzielt wurde, die Lohnarbeiter jedoch 8 Stunden oder länger arbeiten. Natürlich ist das Betrug werden Sie sagen, aber anders kann Kapitalismus gar nicht funktionieren. 50 kg Spargel sticht ein "Erntehelfer" in einer Stunde und bekommt dafür keine 10 €!


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